Streuobsterhebung

Eine kleine Dokumentation über die Allee der Heimattage

Die Stadt Bruchsal verfügt angeblich über 13 Hektar Streuobstbestände. Einer dieser Bestände in Bruchsal ist die Allee der Heimattage.
hier eine Dokumentation über dieses Thema

Die städtischen Obstbäume in Heidelsheim werden zu wenig gepflegt. Bilder hierzu können bei mir angefordert werden.

Baden-Württembergs Streuobstbestände wurden erneut erfasst. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Details hierzu können diesem Dokument entnommen werden.

Eine neue Studie der Uni Hohenheim „Sind die Streuobstwiesen bis 2050 ganz verschwunden“ zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft dieser Landschaftsform, die so typisch für den Südwesten ist. Aber es gibt auch Hoffnung: Viele Initiativen verzeichnen wieder regen Zulauf.

Die Stuttgarter Zeitung berichtete am 16.11.20 unter anderem wie folgt:
„Bitterer könnte die Botschaft kaum sein: Wenn sich der Verlust an Streuobstwiesen so fortsetze wie bisher, sagt Klaus Schmieder vom Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim, „dann ist im Jahr 2050 mit kaum noch nennenswerten Streuobstbeständen in Baden-Württemberg zu rechnen.“ Sprich, in 30 Jahren wäre dieses schwäbische Kulturgut, ökologische Paradies und landschaftsprägende Element des Südwestens für immer verschwunden. Klaus Schmieder weiß, wovon er redet. Denn er hat im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt in einem extra entwickelten halbautomatisierten Verfahren der Fernerkundung die Obstbäume im Land gezählt, jetzt liegt seine Studie vor. Er kam auf 7,1 Millionen Hochstämme.

Das Ernüchternde daran: 1965 waren es noch 18 Millionen Bäume, und seither scheinen jedes Jahrzehnt, fast streng linear, zwei Millionen Bäume verloren gegangen zu sein. Haben also alle Fördergelder, Vermarkterinitiativen und Streuobstbörsen nichts gebracht? Nein, sagt Schmieder und relativiert seine Zahlen. Zum einen sei die letzte Zählung 2008 ungenauer gewesen und zum anderen lägen auch in der aktuellen Unschärfen – es sei also gut möglich, dass der Rückgang zuletzt nicht ganz so dramatisch war. Auch Markus Rösler, Streuobstexperte des Nabu und grüner Landtagsabgeordneter, sagt, er habe subjektiv den Eindruck, dass sich der Verlust verlangsamt habe: „Ich sehe dank vieler neuer Initiativen nicht ganz so schwarz“, meint Rösler.

Was also müsste getan werden, um den Untergang der Streuobstwiesen aufzuhalten? In der Diskussion steht häufig eine bessere Förderung der privaten Stücklesbesitzer. Landwirte können heute schon eine „Erschwerniszulage“ für das Mähen beantragen, auch wenn diese laut Markus Rösler immer noch viel zu gering sei. Privatleute dagegen können über fünf Jahre nur zweimal 15 Euro pro Baum für den Baumschnitt erhalten. Allerdings müssen mindestens 100 Bäume auf einmal beantragt werden, sodass sich meist mehrere Stücklesbesitzer zusammen tun müssten. Das Programm ist zudem stark überbucht, es kommen beileibe nicht alle zum Zuge. Jürgen Wippel, der Sprecher des Landwirtschaftsministerium, betont aber, dass sich diese Maßnahme bewährt habe; auch Markus Rösler sieht darin einen guten Anreiz. Klaus Schmieder, hält die Gesamtfördersumme dagegen für viel zu gering: „Auf diese Weise bräuchte es 100 Jahre, bis jeder Baum geschnitten wäre.“ Und der Aufwand für den Antrag sei für viele Privatleute zu hoch; er selbst betreue annähernd 100 Bäume, habe aber die Prämie noch nie beantragt: „Und gerade die Besitzer, die nichts machen auf ihren Wiesen, erreicht man mit diesem Programm nicht.“

Klaus Schmieder findet den Einsatz der Initiativen wunderbar, fügt aber hinzu: „Um die Bestände zu retten, bräuchte man 100 000 Leute in Baden-Württemberg, die wissen, wie man Obstwiesen pflegt – aber von dieser Zahl sind wir noch weit entfernt.“ Insofern bleiben die Streuobstwiesen im Südwesten weiter massiv bedroht.